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Hintergrundinfo

Regional ist erste Wahl

Regionale Lebensmittel sind sehr beliebt. Eine vom Bundesverbraucherschutzministerium in Auftrag gegebene Befragung von über 2.000 Verbraucherinnen und Verbrauchern zeigt jetzt, dass rund 70 Prozent der Kunden auch bereit sind, für regionale Waren mehr zu zahlen. Sie wissen, dass die Erzeugung um die Ecke paradoxerweise manchmal teuer ist als in fernen Ländern - aber eben auch nachhaltiger. Das i-Tüpfelchen kommt auf die regionale Ware, wenn sie auch noch ökologisch erzeugt wird. Von jeher gehört es zur Philosophie der Biobranche, möglichst regional zu erzeugen und zu verarbeiten. Und immer mehr Kundinnen und Kunden wollen nicht nur qualitativ hochwertige Produkte, sondern auch die heimische Wirtschaft und kleine Strukturen im ländlichen Raum sowie die ökologische Landwirtschaft fördern.

Transparente Kennzeichnung der Herkunft
Die ehemalige Bundesverbraucherschutzministerin Aigner stellte kürzlich das "Regionalfenster" als Kennzeichen für regionale Produkte in Deutschland vor, das Transparenz in den Dschungel der vielen verschiedenen Auslobungen der Anbieter regionaler Waren bringen soll. Es handelt sich dabei ganz bewusst nicht um ein neues Siegel, das Qualitätsansprüche garantiert, sondern um ein Informationsfeld auf der Verpackung, das ausschließlich die Herkunft transparent macht. Verbraucherinnen und Verbraucher erkennen im Regionalfenster auf einen Blick, in welcher Region das Produkt erzeugt und verarbeitet wurde. Bei zusammengesetzten Produkten ist der Anteil regionaler Rohstoffe am Gesamtprodukt ausgezeichnet. Kartoffelchips der Marke "Unsere Heimat" schaffen es zum Beispiel auf 96 Prozent: Kartoffeln, Rapsöl zum Frittieren und Paprika zum Würzen stammen aus Baden-Württemberg. Woher die restlichen vier Prozent der Zutaten - in diesem Fall vor allem Gewürze - kommen, lässt die Kennzeichnung offen.

Ein anderes Beispiel: Biofruchtaufstrich aus Brandenburg.
Der Apfelanteil von 55 Prozent stammt aus der Region Brandenburg, die zweite Hauptzutat Zucker aber nicht - aus dem einfachen Grund, dass regionale Verarbeitungsstätten fehlen, die angelieferte Ware nach Herkünften trennen können. Verbraucherschützer sehen hier einen Pferdefuß des neuen Informationsfensters: Der Anteil an regionalen Inhaltsstoffen sei zu gering. Auf der anderen Seite bietet das Regionalfenster den Kundinnen und Kunden aber die Wahl: Sie können sich entscheiden, was für sie persönlich Regionalität bedeutet.


Freiwillige Nutzung
Ab Januar 2014 wird das Regionalfenster eingeführt. Die Kennzeichnung ist freiwillig, muss beim Regionalfenster e. V. beantragt werden und die festgelegten Kriterien erfüllen. Die Einhaltung der Kriterien wird regelmäßig neutral überprüft. Verbraucherschutzorganisationen halten das Regionalfenster für zu lasch und fordern eine gesetzlich verpflichtende Herkunftsbezeichnung. Das wäre nur für deutsche Produkte und Unternehmen allerdings derzeit EU-rechtlich gar nicht zulässig.

Von Januar bis April 2013 waren in Deutschland bereits 200 Lebensmittel mit dem Regionalfenster in bundesweit fünf Testregionen erhältlich. Die Befragung von mehr als 2.000 Verbraucherinnen und Verbrauchern ergab, dass 80 Prozent die Einführung dieser Kennzeichnung begrüßen. Ebenfalls 80 Prozent der Befragten bezeichneten es als verständlich, gut lesbar, übersichtlich und informativ. Die Handelsunternehmen EDEKA, REWE und tegut... wollen die Kennzeichnung beispielsweise nutzen.

Stand 13.11.2013