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Die AoeL begrüßt den Ausstieg der CSU aus der grünen Gentechnik
Forschung soll sich auf ökologische Innovationen konzentrieren
Haßfurt/Main, 16.09.2009. Grüne Gentechnik ist out - Umsatteln auf nachhaltige Landwirtschaft ist angesagt. Das ist die Quintessenz eines Gesprächs zwischen dem bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU), der Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär (CSU) und dem Vorstand der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, das am vergangenen Dienstag (15.09.) in Haßfurt am Main stattfand. "Die AoeL ist der größte Unternehmensverband von Bioproduzenten in Deutschland", erläuterte Gastgeber Klaus Hammelbacher, Geschäftsführervon Maintal-Konfitüren. Dem Verband gehören 68 mittelständische Betriebe aus der Lebensmittelbranche an.
Die Gremien der CSU haben sich "unmissverständlich für eine Abkehr von der grünen Gentechnik entschieden", machte Landwirtschaftsminister Brunner bei dem Gespräch deutlich. Dies fand bei der AoeL viel Beifall: "Wir begrüßen den Vorstoß der CSU, die regionale Selbstbestimmung auf EU-Ebene zu verankern", sagte Thomas Weiß von Neumarkter Lammsbräu. Allerdings könnten gentechnikfreie Zonen nur ein Zwischenschritt sein auf dem Weg zu einem Moratorium für ganz Europa.
Diese Technologie schaffe neue Probleme, machten die Unternehmer deutlich. "Verunreinigungen, beispielsweise durch Importe, haben unseren mittelständischen Herstellern in den letzten Jahren erhebliche Zusatzkosten verursacht", sagte der geschäftsführende Vorstand der AoeL, Dr. Alexander Beck, und verwies auf den Schadensbericht Gentechnik des Bundes für Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Deshalb müsse unbedingt das Verursacher-Prinzip greifen: "Wir brauchen eine Produkthaftung wie in der Industrie üblich, das den Patent-Inhaber zu 100 Prozent in die Pflicht nimmt."
Auch die Forschung muss neu ausgerichtet werden - darin waren sich die AoeL und CSU einig. "Eine unabhängige Forschung zur Sicherheit der GVO ist wichtig", sagte Peter Geldner, Geschäftsführer der Landshuter Kunstmühle und AoeL-Vorstand. "Viel wichtiger ist jedoch, die
Forschungskapazitäten interdisziplinär für eine wirklich nachhaltige Lebensmittelwirtschaft zu nutzen." Mit dieser Idee traf die AoeL auf volle Zustimmung von Landwirtschaftsminister Brunner: "Wir haben die Zukunftskommission Landwirtschaft mit Umwelt- und Bauernverbänden ins Leben gerufen, um ein Leitbild für zukünftige Landwirtschaft zu entwerfen." Die AoeL begrüßte diese Initiative und bot ausdrücklich ihre Mitarbeit an.
"Die grüne Gentechnik ist als Zukunftstechnologie gescheitert", fasste Johannes Doms, Geschäftsführer der HiPP-Produktion, das Gespräch zusammen. "Vielmehr liefert eine ökologische Agrar- und Lebensmittelwirtschaft den Schlüssel für die Zukunft. Nur sie kann die Probleme des Klimawandels, des Artenschwunds und des sozialen Wandels nachhaltig lösen." Brunner seinerseits wies darauf hin, dass die bayerische Regierung durch Umstellungsprämien die ökologische Landwirtschaft forciere. "Die Herstellung von Bioprodukten muss mutig und zügig vorangehen", so der Minister. Die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär ergänzte: "Wir müssen uns den Wert unserer Lebensmittel einfach wieder bewusst machen."