Neue Studie bestätigt globales Potenzial von Ökolandbau und Fairem Handel
Der ökologische Landbau leistet positive Wirkungen in Bezug auf soziale und umweltrelevante Aspekte. Zu dem Fazit kommt eine neue Studie der Universität Kassel und des Deutschen Instituts für Tropische und Subtropische Landwirtschaft GmbH (DITSL). Die Studie wurde im Rahmen einer zweijährigen Kampagne erstellt, die von Naturland und dem Weltladen-Dachverband ab Oktober 2009 zum Thema "Fairen Handel und ökologischen Landbau stärken" gestartet wird.
Bei der Auswertung der vorhandenen Literatur wurde deutlich, dass weiterhin großer Forschungsbedarf besteht. Der Geschäftsführer des DITSL, Dr. Christian Hülsebusch, erklärte: "Es besteht kein Zweifel an den vielen positiven Effekten, die der Ökolandbau und der Faire Handel im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung in den Ländern des Südens haben."
Kleinbauern profitieren vom Ökolandbau
Ziel der Studie war, die bisher veröffentlichte Literatur und vorhandene Daten zum Ökolandbau und zum Fairen Handel zu sichten und hinsichtlich des Beitrages zur Welternährung und Entwicklung auszuwerten. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass in Entwicklungsländern neben Faktoren wie Infrastruktur, politischen Rahmenbedingungen, Genderfragen, Ertragssteigerungen und Ressourceneffizienz vor allem die Wissensvermittlung und Bewusstseinsbildung zentrale Punkte für den Erfolg des Ökolandbaus sind. Hierbei leisten Entwicklungsorganisationen und Umweltverbände wertvolle Beiträge.
Von den mittlerweile fast sieben Milliarden Menschen, die auf der Welt leben, sind etwa ein Drittel KleinbäuerInnen, welche zumeist als Selbstversorger leben. Gerade für Kleinbauern sind Ökolandbau und Fairer Handel von Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Rohstoffen eine echte Perspektive. In multifunktionalen Agroforst-Systemen werden neben Exportprodukten auch Erzeugnisse für den regionalen Markt und die Selbstversorgung angebaut. Die Literatur zeigt, dass KleinproduzentInnen trotz schwieriger Bedingungen und weniger Serviceleistungen von außen höchst produktiv sind. Durch die Exporteinnahmen werden sie unabhängiger, können ihre Produktionsmethoden verbessern und ihrer Familie nachhaltig den Lebensstandard sichern.
Weichenstellung in der Politik gefordert
Die Auftraggeber der Studie, der Anbauverband Naturland und der Weltladen-Dachverband fordern die Politik auf, in eine weltweit nachhaltige und produktive Landwirtschaft mit fairen Handelsbeziehungen zu investieren. Der Ökolandbau habe großes Potenzial, entscheidend zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit beizutragen und durch vielfältige Mechanismen dem Verlust wertvoller Ackerflächen entgegenzuwirken, betonten die Auftraggeber. Der Faire Handel ermögliche es KleinbäuerInnen, ihre Produkte zu fairen Bedingungen zu vermarkten und so ihre Existenz zu sichern. Somit sei der Ökolandbau, verknüpft mit fairen Handelsbeziehungen, im Export die beste Alternative zur langfristigen Ernährungssicherung weltweit. Durch gezielte Forschung und vor allem Wissensvermittlung besitze der Ökolandbau in vielen Regionen der Welt weiterhin enormes Potenzial zur Steigerung der Erträge.
Hans Hohenester, Landwirt und Vorsitzender des Naturland Präsidiums, fasste zusammen: "Landwirtschaft nach den Prinzipien des Ökologischen und des Fairen Landbaus ist die Produktionsmethode der Zukunft und kann die Weltbevölkerung ernähren. Sie erhält die Lebensgrundlage und den Lebensraum für die nächsten Generationen und ist somit die einzige wirklich nachhaltige Landwirtschaftsform."