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BAUMWOLLE

Die Baumwollpflanze gehört zu den Malvengewächsen. Die großen gelben Blüten ähneln dem Hibiskus. Die für die Textilien verwandten Fasern werden aus den Samenhaaren gewonnen, die sich in großen Samenkapseln befinden. Sind diese voll ausgereift, platzen sie auf und die weiß behaarten Samen quellen heraus. Die traditionelle in der ökologischen Landwirtschaft angewandte Ernte findet per Hand statt, damit nur voll ausgereifte Samen ausgelesen werden. Die Samen werden von den Samenhaaren befreit und getrennt weiterverarbeitet.

Die konventionelle Ernte erfolgt maschinell. Dazu werden die Pflanzen vorher chemisch entlaubt. Bei dieser Ernte findet keine Selektion zwischen reifen und unreifen Samenkapseln statt. Es kommt außerdem zu Verunreinigungen durch Blätterreste und Samenbestandteile.

Baumwollpflanze und Samen sind giftig. Dies stellt einen natürlichen Schutz vor Schädlingen dar. Allerdings wird im konventionellen Bereich wegen des Anbaus in Monokulturen ohne jährliche Fruchtfolge eine Vermehrung von Schädlingen begünstigt, da durch die nachlassende Bodenqualität der natürliche Schädlingsschutz nachlässt. So werden immer häufiger immer mehr Insektizide zu deren Bekämpfung eingesetzt. Ferner entstehen in der Folge immer mehr Resistenzen der Schädlinge gegen die Chemikalien; ein Teufelskreis entsteht.

Bei dieser Art der Schädlingsbekämpfung werden häufig Breitbandmittel eingesetzt, die nicht nur die Schädlinge sondern auch Nützlinge vernichten. Außerdem dringen diese Mittel sowohl in benachbarte Ökosysteme, als auch in Oberflächen- und Grundwasser ein. Eine besondere Gefahr für die Bevölkerung, insbesondere für die Arbeiter in diesen Baumwollplantagen stellt die Unkenntnis im Umgang mit diesen Pestiziden und ein mangelndes Risikobewusstsein durch unzureichende Aufklärung der Arbeiter dar.

Im kontrolliert biologischen Baumwollanbau wird auf Nachhaltigkeit gesetzt. Durch eine wechselnde Fruchtfolge wird die Bodenqualität auf einem hohen Niveau gehalten. Dadurch wird die natürliche Schädlingsausbreitung gering gehalten. Zusätzlich kommen im Bedarfsfall Pheromonfallen zum Einsatz. Die Ernte fällt im Verhältnis geringer aus, ist aber von weitaus höherer Qualität. Es entstehen schöne weiße Fasern von großer Länge.

Baumwollpflanzen haben einen hohen Wasserbedarf. Leider variieren die Angaben hier sehr stark. Laut Greenpeace verschlingt der Anbau eines Kilogramms spinnfähiger Faser im konventionellen Anbau 25 000 Liter Wasser, laut Bremer Baumwoll-Börse 10 000 Liter. Leider liegen für den ökologischen Anbau keine konkreten Zahlen vor, sicher ist nur, dass durch die Erhaltung der Bodenqualität weniger Wasserbedarf besteht, als im konventionellen Anbau.

Ein deutliches Negativbeispiel ist der Aralsee in Usbekistan: Seit 1960 hat sich seine Fläche um mehr als die Hälfte reduziert. Er führt heute gerade noch ein Viertel seines ursprünglichen Wasservolumens ( Quelle: Helvetia ). Einst war der Aralsee eines der größten Binnengewässer der Welt und wichtiges Trinkwasserreservoir Usbekistans.

Die Weiterverarbeitung der Baumwolle im konventionellen Bereich erfolgt durch Bleichen, häufig mit Wasserstoffperoxyd. Dieses muss anschließend unter sehr hohem Wasserverbrauch wieder ausgewaschen werden. Wird bei diesem Vorgang das Enzym Katalase verwendet, lässt sich der Wasserverbrauch deutlich reduzieren.

Auch die zum Färben in der konventionellen Verarbeitung verwendeten Chemikalien sind ökologisch kritisch. Viele davon verbleiben im Material, was Auswirkungen auf die Haut hat. Im Naturtextilbereich kommen nur zertifiziert schadstoffreie Farben zum Einsatz.

Hier noch einmal eine Zusammenfassung der Vorteile der kontrolliert biologisch erzeugten Baumwolle:

* Verbot des Einsatzes von Gentechnik in allen Bereichen

* Ohne Einsatz von synthetischen Pestiziden, Insektiziden und synthetischem Dünger beim Anbau

* Mindestens 3 Jahre vor der ersten Ernte als Bio-Baumwolle ist keine chemische Behandlung des Bodens mehr erlaubt

* Baumwolle wird von Hand (ohne Entlaubung) geerntet

* Anbau erfolgt in Mischkulturen und wechselnder Fruchtfolge, um die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhalten (oder zu verbessern)

* Schädlinge werden natürlich, d.h. zum Beispiel durch Pheromonfallen oder Nützlinge bekämpft

* Unkraut wird mechanisch gejätet