Mehr als Bio - Lebensbaum lebt Fairness
Interview mit Alexandra Buley-Kandzi von Lebensbaum
Fairer und partnerschaftlicher Handel ist bei der Ulrich-Walter GmbH/ LEBENSBAUM seit Beginn an gelebte Praxis. Auf der BioFach in Nürnberg sprach bio-hannover.de mit Lebensbaum Pressesprecherin Alexandra Buley-Kandzi.
Warum ist "Fairer Handel" für die Ulrich Walter GmbH wichtig?
Buley-Kandzi: Beim Naturkosthersteller Ulrich Walter GmbH/ LEBENSBAUM ist das unternehmerische Handeln von Beginn an vom verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen geprägt. Die Überzeugung, dass Natur und Mensch unmittelbar zusammen gehören, führte dazu, dass ökologisches und soziales Handeln nur gemeinsam betrachtet werden. Damit stellt der faire, partnerschaftlich geprägte Handel ein wichtiges Thema für das Unternehmen dar.
Was verstehen Sie unter partnerschaftlichem, fairem Handel?
Buley-Kandzi: Bedingt durch die Produktschwerpunkte Kaffee, Tee, Gewürze
arbeiten wir viel mit Erzeugern aus Schwellen- und Entwicklungsländern zusammen.
Sehr früh stellte sich die Frage, wie partnerschaftliche, faire Handelsbeziehungen realisiert werden können. Schnell kristallisierten sich verschiedene grundsätzliche Kriterien heraus, die bis heute die Basis für den fairen Umgang mit den Handelspartnern rund um den Erdball bilden:
- langfristige Abnahmegarantien,
- direkter Bezug der Rohstoffe zu fairen Preisen, die Kostendeckung garantieren und den Erzeugern ein wirtschaftliches Wachstum ermöglichen,
- Beratung und Hilfe bei der Verbesserung der Produktqualität,
- Förderung von Projekten zur Verbesserung der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Situation der Erzeuger bzw. deren Mitarbeiter.
Im Gegenzug erwartet die Ulrich Walter GmbH von ihren Handelspartnern:
- Lieferung hochwertiger Waren,
- Unterstützung der ArbeitnehmerInnen bei der sozialen und medizinischen Versorgung,
- Förderung der Ausbildung und Qualifikation der ArbeitnehmerInnen,
Schulen und Ausbildungsprogramme für Kinder bei grundsätzlicher Ablehnung von gewerblicher Kinderarbeit.
Außerdem werden grundsätzlich nur solche Lieferanten akzeptiert, die die international anerkannten Standards zum Arbeitnehmerschutz einhalten (z.B. der ILO). Dazu gehören
- Verbot von Zwangsarbeit, Folter und anderer disziplinarischer Maßnahmen
- Verbot von Diskriminierung
- Gewährleistung eines sicheren und gesunden Arbeitsplatzes
- Recht auf Organisations- und Versammlungsfreiheit
- Arbeitszeiten, die den nationalen Gesetzgebungen entsprechende
faire Vergütung
Wer sind Ihre Handelspartner? Kauft die Ulrich Walter GmbH direkt bei den Erzeugern ein oder auch auf dem freien Markt?
Buley-Kandzi: Wir beziehen unsere Rohwaren überwiegend direkt von den Erzeugern.
Wie sieht Ihre Förderung von Projekten zur Verbesserung der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Situation ganz konkret aus?
Buley-Kandzi: Seit einigen Jahren existiert auf dem Gelände der Finca Irlanda,
einem namhaften mexikanischen Kaffee-Produzenten, die Justo Sierra Schule. Die Schule ermöglicht den Kindern der Mitarbeiter der Finca einen Schulbesuch, ohne dass diese weite Wege zurücklegen müssen. Der Unterrichtsplan ist so aufgebaut, dass neben den gängigen Fächern auch Themen rund um die Ökologie berücksichtigt werden. Außerdem gibt es Betreuungsmöglichkeiten für kleinere Kinder. Die Ulrich Walter GmbH unterstützte den Bau der Schule und leistet außerdem jedes Jahr einen Beitrag zum Unterhalt der Schule.
Warum tragen manche LEBENSBAUM-Kaffees/Tees das Transfair-Siegel und andere nicht?
Buley-Kandzi: Produkte, die mit dem Transfair-Label gekennzeichnet werden, müssen in der Regel von Kleinproduzenten (Kooperativen oder Kleinbauern) stammen. Auch wir arbeiten mit solchen bäuerlichen Zusammenschlüssen und sind bei einigen Produkten Lizenznehmer, auch um deutlich zu machen, dass dieses Konzept unterstützenswert ist. Privat geführte Betriebe, mit denen wir ebenfalls zusammen arbeiten, sind bei der Lizenzierung von Kaffee jedoch ausgenommen.