Hintergrundinfo

Der Biomarkt wächst

Frische Biolebensmittel sind weiterhin bei den privaten Haushalten gefragt. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr 2016 im zweistelligen Bereich. Bereits 2015 wuchs der Biomarkt stark an. Damals war diese Steigerung insbesondere durch eine erhöhte Verkaufsmenge möglich gewesen. Wie kam es im ersten Halbjahr 2016 zu dieser Umsatzsteigerung?

Der Umsatz mit frischen Biolebensmitteln stieg im ersten Halbjahr 2016 um etwa elf Prozent. Die AMI betrachtet Daten aus dem GfK-Haushaltspanel für folgende Warengruppen: Fleisch, Fleischwaren, Geflügel, Eier, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Käse, Brot, Backwaren, Milch, Joghurt, Sojadrinks, Mehl, Milchgetränke, Quark, Butter, Speiseöl. Für diese Biolebensmittel gaben die Verbraucherinnen und Verbraucher in den ersten sechs Monaten von 2016 rund 2,0 Milliarden Euro aus. Sie zahlten dafür rund 5,4 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2015. Trotz dieser großen Preissteigerungen wuchs der Bioumsatz vorrangig durch eine erhöhte Nachfrage.

Einkaufsstätten wuchsen im gleichen Umfang

Im Jahr 2015 war insbesondere der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) der Treiber für das Wachstum am Biomarkt. Im ersten Halbjahr 2016 dagegen fielen die Umsatzsteigerungen bei den Discountern, Vollsortimentern und dem Naturkostfachhandel (NKH) etwa im gleichen Umfang aus. Zwischen 14,0 und 14,8 Prozent stieg hier der Umsatz mit frischen Biolebensmitteln je nach Geschäftstyp. Die Discounter zeigten dabei die größte Steigerungsrate gefolgt von den Vollsortimentern und dem NKH. Die sonstigen Einkaufsstätten verzeichneten lediglich einen Anstieg von etwa drei Prozent. Sowohl der LEH als auch der NKH bauten dadurch ihre Marktanteile weiter zu Lasten der sonstigen Einkaufsstätten aus.

Warengruppen entwickelten sich unterschiedlich stark

Der Umsatz konnte in allen Frische-Warengruppen gesteigert werden. Lediglich für einzelne Lebensmittel war dies nicht möglich. Die größte Umsatzsteigerung zeigte Biogeflügel mit knapp 35 Prozent, allerdings auf einem niedrigen Niveau. Das Angebot an Biogeflügel ist im Vergleich zu Biofleisch oder anderen Warengruppen noch sehr gering. Lediglich die Vollsortimenter und der NKH bieten hier eine entsprechende Auswahl an. Dadurch ist auf dem Biogeflügelmarkt noch viel Wachstumspotenzial, wie das erste Halbjahr 2016 zeigt. Der Umsatz an Biofleisch stieg im selben Zeitraum dagegen nur um etwa acht Prozent. Diese Steigerung war insbesondere preisgetrieben, zumal die Verfügbarkeit von Bio-Schweine- und Rindfleisch weiterhin begrenzt ist.

Im pflanzlichen Bereich erwirtschaftete der Handel mit Kartoffeln, Gemüse und Obst ebenfalls mehr Umsatz. Vor allem Kartoffeln zeigten mit etwa 31 Prozent eine sehr hohe Steigerung, die zum größten Teil mengenbedingt war. Im Jahr 2015 war der Markt sehr knapp mit Biofrühkartoffeln versorgt. Aufgrund von Pflanzenschutzmittelrückständen wurde ägyptische Ware damals gesperrt. Die Regale in den Geschäften blieben dadurch teilweise leer und es konnten kaum Biofrühkartoffeln eingekauft werden. In diesem Jahr war der Markt jedoch wesentlich besser mit Biokartoffeln versorgt. Heimische alterntige Ware wurde sogar bis in den Mai hinein angeboten. Die Verbraucherinnen und Verbraucher kauften mehr Biokartoffeln ein, wodurch auch der Umsatz stieg. Während bei Biogemüse der Umsatz ebenfalls hauptsächlich über eine erhöhte Nachfrage gesteigert wurde, war bei Bioobst der Preis ausschlaggebender. Für Bioobst lagen in den ersten sechs Monaten die Verbraucherpreise mit 8,6 Prozent auch wesentlich stärker über dem Vorjahresniveau als für Biogemüse (4,0 Prozent). Kleinere Ernten verteuerten Äpfel, aber auch Orangen und Zitronen.

Der Umsatz mit Biomilch stieg im ersten Halbjahr 2016, ebenso aufgrund einer erhöhten Nachfrage, um knapp neun Prozent über das Vorjahresniveau. Biomilch mit einem Fettgehalt bis 1,5 Prozent war hier der Treiber, sowohl die frische als auch die haltbare Variante. Bei Biojoghurt war die Naturvariante für die Umsatzsteigerung von etwa vier Prozent hauptverantwortlich, bei Bioquark dagegen die Fruchtvariante. Beide Entwicklungen waren mengenbedingt.

Stand: 23.08.2016