Historisches Museum Hannover: Hannover aufgeladen!
Elektromobilität zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Elektrische Autos - schon im Museum? - nur noch Geschichte? Weit gefehlt: Das was in den 1890er und in den "Goldenen 20er Jahren" des vergangenen Jahrhunderts futuristisch schien, ist trotz mancher technologischer Barrieren im 21. Jahrhundert zu Recht wieder entdeckt worden. Elektro-Automobile und ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten stehen im Fokus der aktuellen Diskussion über Alternativen zu Benzin- und Dieselautos. Sie verweisen auf aktuell-stylische, individuelle Formate zeitgemäß-urbaner Mobilität - auch und gerade in Hannover.
Die Ausstellung "Hannover aufgeladen! Elektromobilität zwischen Wunsch und Wirklichkeit" im Historischen Museum Hannover (HMH) beleuchtet vom 10. Februar bis zum 14. Juni 2015 die Geschichte der E-Mobilität und wagt auch einen Blick in die Zukunft. Das HMH hat mit dem Deutschen Museum München einen starken Kooperationspartner gefunden, von dem die Ausstellungsidee nicht nur übernommen werden konnte, sondern sinnvoll zur stimmigen Gesamtschau "Hannover Aufgeladen!" weiterentwickelt wurde. Auf Initiative der Landeshauptstadt Hannover und mit Unterstützung des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sowie Volkswagen Nutzfahrzeuge wurde die Präsentation um einen regionalen Ausstellungsteil bereichert, der die bedeutende technologische Tradition Hannovers sowie aktuelle Planungen und Ansätze zur Förderung der Elektromobilität in der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg vermittelt.
"Das Historische Museum in Hannover hat sich mit der Elektromobilität ein großes und wichtiges Zukunftsthema vorgenommen. Ich sehe hier als Wirtschaftsminister noch gewaltige Potentiale. Denn es geht ja gar nicht anders: Wir brauchen viel mehr Elektroautos auf der Straße, wenn wir unsere ehrgeizigen und wichtigen Klimaziele erreichen wollen. Ich finde es besonders spannend, dass die Ausstellung zeigt, dass die Elektromobilität aber nicht nur eine große Zukunft hat, sondern auch bereits eine sehr lange und durchaus erfolgreiche Vergangenheit, an die wir anknüpfen können", so der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies.
Werden elektrische Autos und Zweiräder die allfällige Mobilität also nachhaltig verändern, so wie der Strom-Antrieb dies im Bereich des Schienenverkehrs bereits bewirkt hat? Seit 100 Jahren hat es immer wieder Anläufe gegeben, Kraftfahrzeuge mit elektrischem Antrieb auszustatten. Doch der Erfolg blieb bislang eher bescheiden. Aber zurzeit unterliegen die Rahmenbedingungen der Rohstoff- und Energiewirtschaft, aber auch das Mobilitäts- und Kommunikationsverhalten sichtbar starken Veränderungen. Der Ruf nach nachhaltigen Technologien und zukunftsorientierten Mobilitätskonzepten, nach erkennbarer Ressourceneffizienz und nachvollziehbarer Umweltverträglichkeit fördert neue Denkrichtungen. Gleichzeitig ermöglichen "smarte" Technologien und innovative Formen der Vernetzung neue Ansätze zur Bewältigung etwa aktueller Herausforderungen extremen Verkehrsaufkommens, oder der Optimierung künftiger Energieverbräuche, womöglich der Gestaltung zukünftiger Mobilität. "Die Vorteile von Elektrofahrzeugen sind offenkundig: sie sind weitgehend emissionsfrei, schützen das Klima - vor allem beim Einsatz erneuerbarer Energie -, produzieren weniger Lärm und steigern so die Lebensqualität in den Städten. Durch die Entwicklung moderner Mobilitäts- und Logistikkonzepte sind wir auf dem Weg zur Smart City der Zukunft", prophezeit Oberbürgermeister Stefan Schostok.
Volkswagen Nutzfahrzeuge zeigt historischen T2-Elektro-Bulli und neuen e-load-up!
Besonders stolz ist das HMH, dass mit Volkswagen Nutzfahrzeuge ein Weltunternehmen mit Standort Hannover zwei besondere Highlights präsentiert: Volkswagen Nutzfahrzeuge zeigt an prominenter Stelle einen historischen T2-Bulli mit Batteriebetrieb und schlägt mit dem aktuellen e-load up! die Brücke in die Zukunft. "Der Elektroantrieb ist unverzichtbar für die nachhaltige Mobilität der Zukunft. Uns ist es sehr wichtig, dieses neue Antriebskonzept möglichst vielen Personen zugänglich zu machen und sie von der E-Mobilität zu begeistern", betont Prof. Dr.-Ing. Jürgen Leohold, Leiter Konzernforschung der Volkswagen Aktiengesellschaft.
Die im Deutschen Museum München erarbeitete Wanderausstellung "Aufgeladen! - Elektromobilität zwischen Wunsch und Wirklichkeit" zeigt die Chancen individueller Mobilität und des Elektroautos unter sich ändernden Rahmenbedingungen auf und bietet Diskussionsangebote auch für Hannover, einer Stadt, in deren (Technik-)Geschichte - mit dem HAWA-E-Auto, der großen Nahverkehrstradition der elektrischen "ÜSTRA" sowie der Akku-Produktion bei der legendären VARTA - es zahlreiche Meilensteine der nationalen Elektromobilität zu entdecken gilt. "Die Rahmenbedingungen für individuelle Mobilität in der Zukunft ändern sich im Moment rasant. Seit längerem beschäftigen wir uns in diesem Zusammenhang mit Antriebskonzepten, die ohne fossile Energieträger auskommen. Wir wollten mit der Ausstellung ergründen, inwieweit neue technische Möglichkeiten, die Energiewende und unsere Wünsche nach umweltverträglicher Mobilität der Elektromobilität eine Zukunft im Individualverkehr eröffnen können", sagt Dr. Bettina Gundler, Leiterin Hauptabteilung Landverkehr und Verkehrszentrum des Deutschen Museums München.
Zur Ausstellung - Einführung, Hauptteil und Begleitprogramm:
In einem einführenden Teil bietet die Ausstellung eine Einführung in die Welt der hannoverschen Elektromobilität: Die BesucherInnen werden gleichsam abgeholt in der Phase erwachender Sensibilität der Stadtgesellschaft für Probleme von Nachhaltigkeit und Effizienz, von urbaner Mobilität und Bedeutung sinnvoll eingesetzter elektrischer Energie. Dabei kommt dem Rückblick auf die Geschichte der Elektro-Autos, die in Hannover schon um 1920 einen ersten Boom erlebten, aber auch der Blick in die 1950er und 60er Jahre große Bedeutung zu. Noch kamen elektrisch betriebene Autos und Bahnen nicht so recht zum Zuge - doch in Vergessenheit geriet ihre Technologie nie so ganz - auch wenn viele optimistische Projekte, die Elektromobilität auf der Straße zu etablieren, vorerst einmal scheiterten.
Im Hauptteil setzt sich die Ausstellung mit dem Stand der gegenwärtigen Elektromobilität, neuen technischen Lösungen für Elektroautos, Batterien und Speicherkonzepten auseinander und beschreibt den aktuellen Stand der Technik um das Elektroauto - wie Motorisierung, Getriebetechnik, Crash-Technologie, Innovationen bei Akkus und aktuellen Lade-Säulen. Die Schau skizziert, inwieweit der Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere der elektrischen Energiewirtschaft, innovativ auf die Elektromobilität zurückwirkt. Dabei werden Elektroautomobile in energiewirtschaftlicher Perspektive nicht mehr nur als Stromverbraucher wahrgenommen, sondern wegen der Bedeutung des Potenzials ihrer Batterien zunehmend auch in ihrer Bedeutung als Zwischenspeichermedien verstanden.
Die Ausstellung veranschaulicht an zahlreichen Beispielen und mehreren attraktiven Mitmach-Stationen, wie aus der Verbindung der Bereiche "Mobilität", "Energiewirtschaft" und "Kommunikation" neue Mobilitätskonzepte und multimediale Serviceangebote entstehen können.
Ein vielfältiges Begleitprogramm der hannoverschen Veranstaltungspartner - Vorträge, Diskussionen, Familienprogramme, zahlreiche Events und die "Nacht der Museen" am 13. Juni - laden zum Mitmachen ein und bieten auf unterhaltsame Art vertiefende Informationen. Denn: Elektromobilität ist historisch bedeutend und zugleich zeitgemäß, zukunftweisend und innovativ. Und vor allem: Man kann sie ausprobieren und sie macht richtig Spaß!
Stand 13.02.2015