Mehr Vielfalt - mehr Nützlinge
Was haben Marienkäfer, Raubmilben, Florfliegen, Fledermäuse und Igel gemeinsam? Sie alle zählen zu den Nützlingen, weil sie dem Menschen dabei helfen, Schädlinge an Kulturpflanzen zu reduzieren. Die Nützlinge können ihre positive Wirkung nur in einer möglichst vielfältigen Natur entfalten. Schließlich müssen die Tiere ausreichend Nahrung, Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten finden.
Kleine Wesen - große Wirkung
Der bekannteste Nützling ist wohl der Marienkäfer. Von den etwa 70 bis 80 in Deutschland vorkommenden Marienkäferarten werden 58 Arten als Nützlinge eingestuft. Der auch bei Kindern beliebte und weit verbreitete Siebenpunkt-Marienkäfer ist nur einer davon. Der Siebenpunkt-Marienkäfer ernährt sich sowohl im Larven- als auch im Erwachsenenstadium von Blattläusen - und das nicht zu knapp: Ein einzelner Marienkäfer kann bis zu 150 Blattläuse am Tag vertilgen, auf ein ganzes Marienkäferleben gerechnet sind das mehrere Tausend Blattläuse. Eine Hilfe, die sowohl bei Gärtnern als auch bei Landwirten gerne gesehen wird!
Neben den Marienkäfern gibt es viele weitere Tiere, die als Nützlinge für den Landwirt und den Gärtner tätig sind: Florfliegen, Ohrwürmer, Raubmilben, Spinnen, Laufkäfer und Schlupfwespen sind nur einige Beispiele aus dem Reich der helfenden Gliederfüßer. Auch viele Sing- und Greifvögel ernähren sich von den Tieren, die die Menschen als Schädlinge einstufen, und tragen als "natürliche Gegenspieler" dazu bei, die Anzahl der Schädlinge zu reduzieren. Bekannte Beispiele sind Meisen und Kleiber, die zum Beispiel Obstbaumstämme gezielt nach Insekten absuchen und damit helfen, den Schädlingsbefall zu verringern. Greifvögel wie Mäusebussarde und Turmfalken spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation von Mäusen und anderen Schadnagern.
Nützlinge fördern ist vorbeugender Pflanzenschutz
Biobauern kennen diese Zusammenhänge ganz genau und wissen, wie sie die Nützlinge schützen beziehungsweise sogar gezielt anlocken können:
Schon die ökologische Bewirtschaftung mit einer sinnvoll aufeinander abgestimmten Fruchtfolge, einer schonenden Bodenbearbeitung und ohne den Einsatz chemisch-synthetischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel trägt dazu bei, dass biologisch bewirtschaftete Flächen eine deutlich höhere Vielfalt aufweisen als konventionelle Flächen: beste Voraussetzung dafür, dass sich auch Nützlinge wohlfühlen. Viele Ökobauern gehen aber noch weiter. Sie locken Nützlinge gezielt an, indem sie beispielsweise Hecken aus heimischen Wildgehölzen anlegen, Ackerrandstreifen einrichten und Nistmöglichkeiten für Insekten, Nistkästen für Singvögel beziehungsweise Sitzwarten für Greifvögel aufbauen. Damit schaffen sie Lebensraum, der den Nützlingen Schutz, Nahrung und Nistmöglichkeiten - und manchen Arten sogar ein Winterquartier - bietet. Die Nützlinge danken es dem Bauern, indem sie sich auf seinen landwirtschaftlich genutzten Flächen richtig satt fressen und damit den Schädlingsdruck reduzieren.
Stand: 29.07.2014