Jetzt noch Nisthilfen aufhängen
Einige Vögel suchen schon sehr früh ihr zukünftiges Brutquartier
06. März 2012 - Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen und unsere Singvögel besetzen ihre Brutreviere und beginnen bei milder Witterung mit den Vorbereitungen für den Nestbau. Mit lautem Gesang stecken Meisen bereits ihr Revier ab. Waldkauz und Schleiereule beginnen mit der Balz. Doch häufig finden die Wohnungssuchenden keine passende Bleibe. Insbesondere die intensive Nutzung der Landschaft, aber auch die übertriebene Ordnungsliebe des Menschen in seinem unmittelbaren Wohnumfeld erschwert der heimischen Tierwelt die Wohnungssuche. Der NABU Niedersachsen ruft deshalb dazu auf jetzt noch Nisthilfen aufzuhängen.
"Der Verlust an natürlichen Brut-, Nist- und Lebensstätten hat für viele unserer Mitgeschöpfe ernste Ausmaße angenommen", erklärte der NABU Niedersachsen. Doch mit etwas handwerklichem Geschick und ohne großen finanziellen Aufwand könne hier Abhilfe geschaffen werden. Künstliche Nisthilfen und Unterkünfte seien feste Bestandteile der Arbeit für den Schutz der heimischen Tierwelt. Im Naturgarten kann man jetzt noch Nistkästen für die beginnende Brutsaison aufhängen, betonte der NABU.
"Dort wo alte Hochstammobstbäume fehlen, wo Scheunen vernagelt oder Ställe hermetisch abgeschlossen werden, wo Hecken nur noch als Hindernis betrachtet werden und Bäume nicht mehr alt und morsch werden dürfen, ist auch kein Platz mehr für Steinkauz, Siebenschläfer, Rauchschwalbe, Wildbiene oder Fledermaus", sagte der NABU. Hier gegenzusteuern und eine struktur- und artenreiche Umwelt zu erhalten, müsse oberstes Ziel des Naturschutzes sein. Daneben böten die vom Menschen angebotenen künstlichen Nisthilfen einigen der wohnungssuchenden Tierarten die Möglichkeit, über die Runden zu kommen. "Mit einem Nistkasten kann man Meisen, Sperlingen, dem Rotschwanz oder auch dem Star ein passendes Quartier schaffen, aber auch künstliche Schwalbennester oder Steinkauzröhren aus Menschenhand können helfen," erklärt der NABU Niedersachsen, der auch auf die wichtigste Grundregel beim Bau von Nisthilfen und anderen Hilfen für wohnungssuchende Tiere verweist: "Niemals chemisch behandelte Materialien verwenden."
Doch nicht nur Vögel, auch Fledermäuse und Insekten nehmen Nisthilfen gerne an. Für Insekten sind diese leicht gebaut: Ein mit Bohrlöchern versehenes Stück Holz wird an einer sonnigen, windgeschützten Stelle im Garten aufgehängt und schon finden dort Bienen und Wespen ein Zuhause. Fledermauskästen benötigen etwas mehr Aufwand, können jedoch mehrere Jahre von den Tieren bewohnt werden.
Wer es selber nicht mehr schafft Nisthilfen zu bauen, der kann auf ein breites Angebot in Baumärkten und im Naturversand NABU Natur Shop zurückgreifen. "Allerdings sind voll ausgebuchte Nistkästen nur dann zu erwarten, wenn der Garten naturnah gestaltet ist und die Vögel entsprechend Nahrung finden", betonte der NABU Niedersachsen.
Auch auf einen weiteren Aspekt möchte der NABU hinweisen: "Kinder und Jugendliche haben heute einen erschreckend beschränkten Zugang zur Natur. Diese wird oft nur noch virtuell im Computerspiel erlebt - oder gar nicht. So mancher 13jährige kennt zwanzig Handy-Klingeltöne, aber keine zwei Vogelarten mehr - und auch die Generation ihrer Eltern ist schon völlig naturentfremdet", so der NABU Niedersachsen. "Das ist eine pädagogische Zeitbombe, denn wo elementarstes Naturwissen verlorengeht, sinkt auch die Bereitschaft, sich für die Bewahrung unserer gemeinsamen Lebensgrundlagen einzusetzen."
Deshalb ermuntert der NABU Schulen und Kindergärten, Nistkästen an geeigneten Stellen anzubringen - "wenn sie selbst gebaut werden, ist das natürlich am besten" -, um so Kindern und Jugendlichen einen "beobachtbaren Zugang zur Natur" zu bieten. Geeignet sind Schulgärten ebenso wie Bereiche von Schulhöfen, die nicht vandalismusgefährdet sind, Gärten von Kindergärten und andere Plätze. Hier können Kinder und Jugendliche miterleben, wie das Nistmaterial eingetragen wird, wie die Altvögel wochenlang aufopfernd füttern müssen und schließlich die Jungvögel ihre ersten Schritte in das Leben machen - intensiver kann Naturbeobachtung für junge Menschen kaum sein. Zudem lässt sich der Einsatz von Nistkästen gut im Unterreicht begleiten: Sachkunde, Werkunterricht, Biologie, vielleicht auch weitere Fächer lassen sich mit diesem Geschehen gut verbinden.
Der NABU Niedersachsen hält eine 30-seitige Bauplansammlung für Nistkästen aller Art bereit, die zusammen mit der Farbbroschüre 'Vögel im Garten' gegen Einsendung von fünf Euro beim
NABU Niedersachsen
Stichwort 'Nistkästen'
Alleestr. 36
30167 Hannover
angefordert werden kann.