Hintergrundinfo

Aktuelle Trends im Ökolandbau

Ein Blick in die Statistiken des Jahres 2010 zeigt, dass der ökologische Landbau weiter wächst. Inzwischen wird bundesweit auf mehr als einer Million Hektar (ca. 1.001.200 ha) ökologisch gewirtschaftet. Gegenüber 2009 ergibt dies einen Flächenzuwachs von 5,7 Prozent. Zugelegt haben dabei vor allem die Flächen verbandsgebundener Betriebe, die 2010 insgesamt einen Flächenanteil von 68,3 Prozent einnahmen. Die Anzahl der Biobetriebe ist um 5,4 Prozent gewachsen; dies entspricht gut 1.100 Neuumstellern im Jahr 2010. Hier zeigt sich aber ein umgekehrter Trend im Vergleich zur Fläche, denn knapp zwei Drittel der Neuumsteller sind EU-Biobetriebe. Erklären lässt sich dies dadurch, dass nur EU-Biobetrieben eine Teilumstellung erlaubt ist. Die haben offenbar viele der EU-Umsteller in Anspruch genommen und z. B. nur ihre Streuobstwiesen umgestellt. Insgesamt gibt es in Deutschland nun etwa 22.200 Biobetriebe. Sowohl gemessen an der Fläche als auch an der Anzahl der Betriebe hat der Ökolandbau in Deutschland damit einen Anteil 5,9 Prozent an der gesamten Landwirtschaft.

Zur Produktionsstruktur liegen derzeit nur Daten aus dem Jahr 2009 vor. Danach wurden drei Prozent der Biofläche als Dauerkultur genutzt, 54 Prozent als Dauergrünland und 43 Prozent als Ackerland. 22 Prozent der gesamten Biofläche wurden mit Getreide bebaut, wohingegen die Anbauflächen von Hülsenfrüchten weiter abnahmen. Bei den tierischen Produkten ist der Wachstumsschub bei den Schweineprodukten abgeflaut. Im Geflügelbereich dagegen führte die Verstärke Nachfrage zu starkem Wachstum bei der Putenmast (plus 45 Prozent) und der Hühnermast (plus sieben Prozent). Auch die Legehennenhaltung nahm um 21 Prozent zu, das Angebot von 565 Millionen Eiern liegt aber noch immer unter der Nachfrage. Diese Nachfrage dürfte sich durch den Dioxin-Skandal Anfang 2011 weiter vergrößert haben. Wie eine Umfrage des Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) ergab, sind elf Prozent der befragten Verbraucher auf Grund des Dioxin-Skandals "teilweise" auf Bio umgestiegen.

Vergleicht man den Zuwachs aber angesichts der in Deutschland sehr guten Absatzperspektiven, so erscheint die Zahl der Neuumsteller eher gering. Denn der Umsatz mit Biolebensmitteln wuchs 2010 um etwa zwei Prozent, die Verkaufsmengen nahmen sogar um rund drei Prozent zu. Die gestiegene Nachfrage wurde aber zu einem großen Teil nicht aus heimischem Anbau gedeckt, sondern aus Importen. Dies zeigt der Zuwachs bei den Importmengen für die Jahre 2009/2010. So sind die Getreideimporte im Vergleich zu 2007/2008 um 65 Prozent gewachsen, die Importe von Frischgemüse haben sich sogar nahezu verdoppelt. Insgesamt gesehen war Deutschland 2009 der größte Biomarkt in der EU mit 5,8 Milliarden Euro Umsatz. Trotz derzeit rückläufiger Förderung durch die Politik stellt der Ökolandbau also große Absatzmärkte und eine gute Zukunftsperspektive dar.

Stand: 21.03.2011