Carsharing unter Privatpersonen gestartet
Autobesitzer können zum ersten Mal in Deutschland ihr Auto an Fahrer in der Nachbarschaft vermieten. Alle Fahr€zeuge sind automatisch während der Vermietung versichert. Die Ab€wick€lung findet über eine neue und leicht bedienbare Internetplattform statt (www.tamyca.de).
Auf deutschen Straßen befinden sich rund 40 Millionen private Autos (Kraftfahrtbundesamt, 2010). Sie werden jedoch pro Tag durch€schnittlich nur eine Stunde bewegt (New Scientist, 2008). Die meisten Autos stehen also ungenutzt herum, obwohl die Anschaffung und der Unterhalt sehr kostspielig sind.
Auf der anderen Seite gibt es eine große Nachfrage nach Individual€mobilität. Menschen ohne Auto haben bislang nur die Wahl zwischen klassischen Autovermie€tern und traditionellen Carsharing-Unter€neh€men. Doch diese schaffen tausende zusätzliche Autos an und vergrößern so den Autoüberschuss auf Kosten ihrer Kunden und der Umwelt.
Konrad Erzberger, einer der sechs Gründer und Geschäftsführer von tamyca: "Wir möchten dieser gewaltigen ökonomischen und ökologischen Verschwendung begegnen, indem wir Angebot und Nachfrage intelligenter koordinieren. Unsere Marktforschungen zeigen, dass sich private Autobesitzer gerne etwas dazu verdienen würden und andererseits Menschen ohne Auto händeringend nach Alternativen zu den teuren kommerziellen Autovermietern suchen. Mit tamyca führen wir sie sicher, schnell und unkompliziert zusammen und begleiten sie Schritt-für-Schritt."
Für Autobesitzer ist der Dienst kostenlos. Sie stellen ihre Autos auf der eigens dafür entwickelten Website zur Verfügung, wo diese fortan von Fahrern aus der Umgebung gefunden und gebucht werden können. Dabei legt der Autobesitzer die Bedingungen selbst fest; etwa wo, wann und zu welchem Preis er sein Auto vermieten möchte.
Der Mieter kann die Angebote bequem online vergleichen und unverbindliche Anfragen an die Autobesitzer stellen. Sind beide einverstanden, dann zahlt er sowohl dem Vermieter als auch tamyca eine Vergütung. Die sechs Gründer von der RWTH Aachen und der Bucerius Law School in Hamburg rechnen mit Tagespreisen zwischen 10 und 50 Euro, je nach Fahrzeug und Region. Die tamyca-Gebühr für Versicherung und Vermittlung beträgt pauschal 7,50 Euro pro Tag.
Im Unterschied zu klassischen Autovermie€tun€gen und traditionellen Carsharing-Unternehmen betreibt tamyca keinen eigenen Fuhrpark, sondern erschließt bisher ungenutzte Ressourcen. Die dadurch erzielten Einsparungen können direkt an den Kunden weitergegeben werden. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass Mieter nicht an Stationen oder Öffnungszeiten gebunden sind. Zuletzt entsteht durch dieses peer-to-peer Carsharing eine Community, in der es persönlich zugeht und in der die Gewinne nicht von anonymen Unternehmen aufgefressen werden, sondern Privatleuten zufließen.
Stand: 27.01.2011