Hintergrundinfo

Grün investieren -
Ein Interview mit Windwärts aus Hannover

Immer mehr Menschen möchten beim Geldanlegen neben einer guten Rendite auch etwas für die Umwelt tun. Grüne Investitionsanlagen werden daher zunehmend beliebter. Doch wo in Hannover finde ich solche Anlagemöglichkeiten?

Eine Option ist das hannoveranische Unternehmen Windwärts Energie GmbH. Bio-hannover hat dazu ein Interview mit dessen Pressesprecher Björn Dosdall geführt.


Hallo Herr Dosdall,

portraitieren Sie in zwei Sätzen Ihr Unternehmen!


Die Windwärts Energie GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen im Markt der erneuerbaren Energien. Mit mittlerweile 84 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickeln, finanzieren und betreiben wir Windenergie-, Photovoltaik- sowie Biogasprojekte und bieten in diesem Zusammenhang nachhaltige Kapitalanlagen an.

Wie ist Windwärts entstanden und was hat es mit dem Namen auf sich?

Die Firmengründer Roger Lutgen und Lothar Schulze hatten Anfang der 90er Jahre die Idee, bei Hannover eine Windenergieanlage zu errichten. Sie wollten zeigen, dass die Nutzung von Windenergie auch im Binnenland hervorragend funktioniert und es Alternativen zur Nutzung von Kohle und Atomkraft gibt. Es ging den beiden darum, eine zukunftsfähige Energieversorgung aktiv mitzugestalten. Die Realisierung des ersten Windenergieprojektes auf dem Gebiet der Stadt Laatzen war sozusagen der Startschuss für die Unternehmensgründung. Und da wir uns anfangs auf die Windenergienutzung konzentriert haben, erfanden wir damals den Namen "Windwärts". Bisher haben wir 124 Windenergie- und 27 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 220 Megawatt realisiert. Damit können rechnerisch etwa 150.000 Privathaushalte mit umweltfreundlichem Strom versorgt werden.

Welche Investitionsarten bietet Windwärts an?

Anleger können bei uns in geschlossene Fonds und Genussrechte investieren.

Mit einem geschlossenen Fonds beteiligen sich Anleger an einer Personengesellschaft, in der Regel mit der Gesellschaftsform einer GmbH & Co. KG. Diese Fondsgesellschaft bündelt das Kapital einer Vielzahl von Anlegern, um damit die Investition in ein Wirtschaftsgut zu finanzieren. Investieren Anleger über einen geschlossenen Fonds z. B. in eine Freiland-Photovoltaikanlage, werden sie Miteigentümer dieser Anlage und nehmen am wirtschaftlichen Erfolg des Projektes teil.

Mit der Zeichnung von Genussrechten stellen Anleger der Windwärts Energie GmbH für einen festgelegten Zeitraum Kapital zur Verfügung. Im Gegenzug verzinsen wir den Anlegern ihr Kapital und zahlen es am Ende der Laufzeit zurück. In diesem Sinne ähneln Genussrechte der klassischen Anleihe. Übrigens: Der Bau des Suezkanals wurde unter anderem auch mit Genussrechtskapital finanziert.
Ob geschlossener Fonds oder Genussrechte, eines ist wichtig: Anleger müssen bei beiden Formen der Kapitalanlage beachten, dass es sich um unternehmerische Kapitalanlagen ohne Einlagensicherung handelt. Den im Vergleich zum Sparbuch attraktiven Renditen stehen auch Risiken des Unternehmertums gegenüber.

Warum sollte ein Anleger bei Windwärts investieren?

Anlegerinnen und Anleger sollten dann bei Windwärts investieren, wenn sie sich vorab ein ausreichendes Bild von unserem Unternehmen und unseren Beteiligungsangeboten gemacht haben und zu dem Schluss kommen, dass das Anlageangebot für sie passt.

Bei Genussrechtskapital ist es generell von großer Bedeutung, dass sich Anleger genau über das Unternehmen informieren, das die Genussrechte anbietet. Gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Investment bestehen in meinen Augen dann, wenn das betreffende Unternehmen über langjährige Erfahrung und Referenzen verfügt, transparent agiert und positive Unternehmenszahlen vorweisen kann. Und am Ende sollte es natürlich in einem Markt aktiv sein, der Zukunft hat.
Für weitere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung. Nach Vereinbarung kann man uns auch am neuen Firmensitz auf dem Hanomag-Gelände in Linden besuchen.

Warum haben Sie sich auf Windenergie-, Photovoltaik- und Biogasprojekte spezialisiert?

Die Nutzung der Windenergie an Land war schon zum Zeitpunkt der Unternehmensgründung 1994 eine der effizientesten Arten erneuerbare Energien zu nutzen - und sie ist es immer noch. Mittlerweile beträgt der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch 17 %. Rund 8 % stammen aus der Windenergienutzung. Ende der 90er Jahre haben wir dann auch mit der Realisierung von Photovoltaikprojekten begonnen, weil die Nutzung der Sonnenenergie seit jeher ungeheure Potenziale verspricht. Mittlerweile boomt die Nutzung der Solarenergie weltweit mit hohen Zuwachsraten. Schon früh haben wir uns daher mit dieses Geschäftsfeld ein zweites Standbein aufgebaut.
Neben Windenergie- und Photovoltaikprojekten entwickeln wir seit etwa 3 Jahren auch Biogasprojekte. Für den Energiemix der Zukunft bringt Biogas entscheidende Vorteile mit. Es ist leicht speicherbar und kann somit je nach Bedarf zur Strom- und Wärmeproduktion genutzt werden. Bei Einspeisung in das Erdgasnetz kann dies zudem auch fernab vom Ort der eigentlichen Biogasproduktion geschehen.

Hinter welchen regionalen Projekten steht Windwärts? Welche Projekte realisiert Windwärts aktuell?

In der Region Hannover haben wir bisher 40 Windenergieanlagen errichtet, mit denen rechnerisch pro Jahr rund 40.000 Privathaushalte mit Strom versorgt werden. Es handelt sich dabei um Windenergieprojekte in den Gemeinden Laatzen, Garbsen, Gehrden, Barsinghausen, Pattensen, Springe und Sehnde. Auf dem Gebiet der Stadt Hannover haben wir neben einer Windenergieanlage auf dem Kronsberg auch mehrere Photovoltaikanlagen auf Dächern öffentlicher und privater Gebäude realisiert, beispielsweise auf der Ernst-August-Gallerie, dem Busdepot Süd der Üstra oder dem Schulzentrum Bothfeld. Aktuell stehen wir in den Gemeinden Pattensen und Springe vor der Realisierung von zwei weiteren Windenergieprojekten in der Region Hannover. Im Bereich Photovoltaik wird in Bayern mit dem Projekt Burgweisach derzeit eine Freilandanlage errichtet, an der sich auch Anleger über einen geschlossenen Fonds beteiligen können. Und am Standort Bergheim in Nordrhein-Westfalen wollen wir im Dezember eine Biogasanlage in Betrieb nehmen. Auch hier laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren.

Welche Zukunftsprognosen können Sie für Windwärts stellen?

Wir blicken der Zukunft sehr optimistisch entgegen. Der Markt für Windenergie-, Photovoltaik- und Biogasprojekte basiert in Deutschland auf sicheren wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Zudem wollen die Menschen den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien. Die jetzige Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, den Anteil der erneuerbaren Energien von derzeit etwa 17 % am Stromverbrauch bis zum Jahr 2020 auf mindestens 30 % zu steigern. Da gibt es für die Branche viel zu tun. Und mit unserer langjährigen Erfahrung in der Projektentwicklung verfügen wir im Wettbewerb mit anderen über eine gute Marktposition.

Auch für die Finanzierung von Projekten durch Kapitalanlagen sehen wir eine gute Zukunft. Das Interesse der Anleger an wirklich nachhaltigen Anlagemöglichkeiten steigt stetig. Die Menschen interessieren sich zunehmend dafür, wo ihr Geld wie eingesetzt wird. Sie möchten wissen, wo die Wertschöpfung stattfindet. Das haben wir vor allem im Zuge der Finanzkrise ab dem Jahr 2008 gemerkt. Das große Interesse an unserer damaligen Genussrechtsemission führen wir eben auch darauf zurück, dass unser Geschäftsmodell sehr verständlich ist. Unsere Kunden wissen, was wir mit ihrem Geld tun.

Das Interview führte Jasmin Vettel vom Umweltzentrum Hannover.