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Freiburg ist "Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010"
Berlin, 25. Oktober 2010: Die Stadt Freiburg im Breisgau hat in diesem Jahr erstmals den Wettbewerb "Bundeshauptstadt im Klimaschutz" der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) für sich entschieden. Der aktuelle Wettstreit bewertet nach einem Punktesystem die Leistungen deutscher Kommunen im Klimaschutz. Die Breisgaumetropole behauptete sich im Gesamtklassement knapp vor Frankfurt a. M. und Heidelberg.
Im Rahmen einer Feierstunde in Berlin betonte der Klimaforscher und Schirmherr des Wettbewerbs Prof. Dr. Mojib Latif die Bedeutung der Kommunen für den Klimaschutz: "Gerade in Anbetracht des enttäuschenden Verlaufs der Kopenhagener Weltklimakonferenz Ende 2009 kann die zukünftige
Stadtansicht von Freiburg (© FWTM/Raach)
Rolle der Kommunen nicht hoch genug eingeschätzt werden. Viele Kommunen investieren bereits heute in wirksame Klimaschutzmaßnahmen und geben damit die Richtung vor. Für ihre Bürgerinnen und Bürger und für die große Politik."
Die DUH-Wettbewerbsreihe wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), der Klimaschutz-Initiative CO2NTRA der Saint-Gobain Isover G+H AG und der First Solar GmbH inhaltlich und finanziell unterstützt.
Unter den insgesamt 73 Kommunen, die sich um den Titel "Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010" bewarben, hat Freiburg in der Gesamtschau aller Handlungsfelder, die für den kommunalen Klimaschutz relevant sind, die Nase vorn. Besonders stechen jedoch Freiburgs Bemühungen hervor, Klimaschutz in der Siedlungsplanung zu verankern.
Die neue "Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010" kann sich nicht nur über den Titel, sondern auch über eine neue Solarstromanlage mit einer Leistung von 30 Kilowatt freuen. Diese Anlage wird von dem Solarmodul-Hersteller First Solar gestiftet und auf dem Dach eines Gebäudes der Stadt Freiburg installiert.
Ich freue mich, dass Freiburg mit unserer Anlage noch mehr von der ertragreichen Sonne über der Stadt einfangen kann und die Erlöse wiederum dem Klimaschutz vor Ort zu Gute kommen", erklärte David Wortmann, Leiter des Hauptstadtbüros von First Solar, bei der Übergabe des Preises.
Gezielt hat die DUH in ihrem diesjährigen Kommunalwettbewerb den Bereich "Green IT" - also die Solarturm am Hauptbahnhof
(© SAG Solarstrom)
effiziente Nutzung von Informationstechnologie - in den Fragekatalog aufgenommen. Der damit zusammenhängende Energieverbrauch wird oft unterschätzt. Zudem haben sich bis jetzt nur wenige Kommunen umfassend mit möglichen Energieeinsparungen bei den IT-Anwendungen auseinandergesetzt. Das belegen auch die Ergebnisse des Wettbewerbs.
"Wir sind uns sicher, dass wir mit unseren Fragen zu Green IT die Kommunen anregen konnten, die Nutzung von Informationstechnik in Zukunft effizienter zu gestalten und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten", betonte der DUH-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Harald Kächele. "Unsere Preisträger zeigen schon heute, wie dies gehen kann, und geben damit sicher wesentliche Impulse an andere Kommunen, sich des Themas verstärkt anzunehmen."
Sonderpreise für zukunftsweisende kommunale Green-IT-Projekte konnten die Städte Leipzig und Hannover sowie Nordhausen in Thüringen gewinnen. Wie man dem wachsenden Bedarf an Schulrechnern gerecht wird, die Arbeitsbedingungen verbessert, die Arbeit der Administration erleichtert und gleichzeitig Energie- und Ressourcen spart, haben drei Hannoveraner Schulen auf vorbildliche Art und Weise demonstriert. Die Projekte wurden durch großes Engagement der Eltern und Lehrer an den Schulen initiiert und durch den regionalen Klimaschutzfonds proKlima unterstützt. Die Stadt Hannover erhält für die Umsetzung der Schulprojekte über proKlima einen Sonderpreis im Bereich Green IT.
In der Grundschule Mengendamm hat man sich nach zwei erfolglosen Versuchen der Umstellung auf Thin Clients für Kompaktrechner entschieden. Bei Kompaktrechnern werden Notebookteile zu einem Computer ohne Tatstatur und Monitor kombiniert. Dadurch kann dieselbe Software wie auf Standard PCs eingesetzt werden, allerdings mit wesentlich geringerem Platz- und Energieaufwand. Die Integrierte Gesamtschule Linden hat nach einer privaten Spende von 20 Thin Clients auch in der Folgezeit auf diese Technik gesetzt. Heute sind bereits 42 Thin Clients im Einsatz, weitere sollen folgen. Und auch am Gymnasium Humboldtschule sollen langfristig gesehen Thin Clients zum Einsatz kommen. Bislang wurden bereits fünf besonders energieeffiziente Server beschafft und alle Rechner in Terminalarbeitsplätze umgewandelt. Die alten PCs organisieren lediglich noch den Datenverkehr zwischen Server, Tastatur und Bildschirm und können problemlos durch die noch effizienteren Thin Clients ersetzt werden. Auf Initiative engagierter Fachlehrer ist es also allen Schulen gelungen unter Berücksichtigung ihrer unterschiedlichen technischen und finanziellen Ausgangsbedingungen einen optimalen Ansatz zu finden. Unterstützt durch die Stadt und proKlima leisten die drei Schulen damit einen wichtigen Beitrag zu mehr Energieeffizienz und weniger CO2-Emissionen. In der Summe werden jährlich 11.937 kWh Strom und rund 7.500 kg CO2 eingespart.
Um dieses enorme Einsparpotential an weiteren Schulen realisieren zu können, bietet proKlima ein Paket aus verschiedenen Handreichungen, Fortbildungen und finanzieller Unterstützung für einzelne Schulen an. Die oben genannten Ansätze werden dabei immer wieder als Beispiel für besonders effektive und an die jeweiligen Voraussetzungen angepasste Lösungen genannt. Sie verdeutlichen im Kleinen, wie man durch individuell angepasste Lösungen gemeinsam die große Aufgabe Klimaschutz bewältigen kann.
Kooperationspartner des Wettbewerbs sind:
Die Agentur für Erneuerbare Energien, der Bundesverband Erneuerbare Energien e.V. (BEE), die Initiative CO2-online, die Deutsche Energie-Agentur (dena), der Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB), der Deutsche Städtetag, die Grüne Liga, ICLEI - Local Governments for Sustainability, ifeu-Institut Heidelberg, InWEnt - Servicestelle Kommunen in der Einen Welt und das Klima-Bündnis e.V.
Die Porträts aller Siegerkommunen und der Siegerprojekte im Bereich "Green IT" finden Sie im Internet unter www.klimaschutzkommune.de.